Vor dem Spieltag war die Hoffnung des Lambertz-Teams, die Mannheimer zu ärgern und mit zwei starken Doppeln zumindest einen Punkt entführen zu können. Der deutsche Meister aus Baden-Württemberg sollte mit einem starken Team um Federico Delbonis, Bernabe Zapata Miralles und Maximilian Marterer an den Start gehen, allesamt Spieler, die stark auf Sand und gut in Form sind. Aachen hingegen spielte ohne vier, also wieder mit Gianluca Mager an der Spitzenposition.
Bei hohen Temperaturen und wenig Schatten ging es auf dem Center Court zwischen Benjamin Hassan und Bernabe Zapata Miralles von Beginn an heiß her. Auf dem Papier sollte der jenseits der 300 geführte Hassan gegen den Sandplatzspezialisten auf Ranglistenpositon 93 kaum eine Chance haben, aber Benni war von Anfang an blendend aufgelegt. Während der Spanier jeden Schlag mit Vollgas durchzog spielte der Koblenzer variantenreiches Tennis mit Stop, Lob und Slice, war aber auch bei den Basics immer stark. Vor allem seine krachenden Returns raubten Zapata jeglichen Nerv. Und auch wenn der zweite Satz trotz vieler Breakchancen wegging, Benni ließ sich nicht beirren und belohnte sich und das Team schließlich für diese bärenstarke Leistung. 6:4, 4:6, 10:5. Parallel fuhr Matteo Viola seinen dritten Sieg im dritten Einsatz für das Lambertz-Team ein. 6:2, 1:6, 10:7
In der zweiten Runden zeigte Martín Cuevas einmal mehr, warum er für die Kurhaus-Fans längst eine Galionsfigur ist. Ruhig und gelassen, aber voll konzentriert trieb er den in der Weltrangliste hunderte Positionen vor ihm rangierenden Maximilian Marterer schnell zur Verzweiflung. Martín schlug gewohnt stark auf und returnierte ebenfalls gut. In den Ballwechseln brachte er alles zurück und übernahm meist auch die Kontrolle, so dass Marterer sich gezwungen sah, aggressiver zu agieren, dadurch das Ziel aber nur umso häufiger verfehlte. 6:4, 6:1. Einzig Gianluca Mager konnte gegen Federico Delbonis sein Einzel nicht gewinnen. Mager spielte dabei gar nicht schlecht, aber gegen den hart und präzise auf den Ball eindreschenden Argentinier war wenig auszurichten. 3:6, 5:7
Die Freude bei den Aachenern war zu diesem Zeitpunkt schon riesig, aber mit drei Doppelspezialisten nach diesem Start nicht zu gewinnen wäre doch eine Enttäuschung gewesen. Benjamin Hassan und Martín Cuevas kamen zwar zu Chancen, verloren aber ihr Doppel. Eine sichere Bank sollten jedoch die Spezialisten Tim Pütz und Hugo Nys sein, die auch auf der ATP-Tour gemeinsam schon mehrere Turniere gewonnen hatten. Der erste Satz hielt, was die Aufstellungen erwarten ließen, das Mannheimer Duo Marterer/Kern kam überhaupt nicht ins Spiel. Ohne dass sich etwas angedeutet hätte, änderte sich das plötzlich zu Beginn des zweiten Satzes und die Aachener liefen direkt einem Break hinterher. Das wurde schließlich egalisiert aber auch im Tiebreak liefen die Aachener hinterher, kämpften sich wieder heran, wehrten Satzbälle ab und hatten schließlich doch das Nachsehen. In der zweiten Hälfte des Champions Tiebreaks demonstrierten die Aachener zur Erleichterung der mitgereisten Fans noch einmal ihre Qualität, so dass der Sieg zum Ende hin ohne größere Herzinfarktgefahr eingefahren werden konnte. 6:2, 6:7, 10:5
Der TKK tauscht durch den Sieg mit den Mannheimern die Plätze und verbessert sich von Rang 6 auf Rang 5. Hinter den Meisterschaftsanwärtern aus Düsseldorf, Gladbach, München und Essen ist man damit nach der ersten Saisonhälfte sozusagen ‚best of the rest‘. Am nächsten Sonntag reist das Lambertz-Team wieder in die gleiche Region –sogar das Hotel ist dasselbe– denn es geht zu den abstiegsbedrohten Ludwigshafenern, die kaum einen Steinwurf entfernt auf der anderen Rheinseite ihre Heimstätte haben. BASF Ludwigshafen hat bisher zwar erst einen Sieg aufzuweisen, aber schon angekündigt die Aachener mit der ersten Garnitur zu empfangen, geschenkte Punkte sollte man also nicht erwarten.
Zu unserem nächsten Heimspiel am 7. August empfangen wir den Tabellenführer vom Düsseldorfer Rochusclub.