Zum vierten Bundesligaspieltag empfing das Lambertz-Team einen alten Bekannten und Rivalen, den amtierenden Deutschen Meister GW Mannheim. Zunächst trat der Sport aber für einen Augenblick in den Hintergrund. Präsident Markus Winkler wies in einer bewegenden Begrüßungsrede darauf hin, dass viele Menschen in der unmittelbaren Umgebung an diesem Tag wesentlich größere Sorgen hatten als den Ausgang eines Tennismatches und sich der Klub deshalb dazu entschlossen hatte die Eintrittsgelder an DRK und DLRG zu spenden, um die Hochwasseropfer zu unterstützen. Auf diesem Wege kamen 2400 Euro zusammen. Die Mannheimer steuerten weitere 300 Euro aus ihrer Mannschaftskasse hinzu, wofür wir ihnen an dieser Stelle noch einmal herzlich danken möchten.
Einzel — erster Teil
Dann wurde tatsächlich Tennis gespielt. Auf dem Center Court begann der Tag mit Salvatore Caruso gegen Pedro Martínez Portero. Salvatore spielte zunächst konzentriert und druckvoll, sicherte sich schnell und ungefährdet den ersten Satz. Im zweiten Satz riss es auf einmal ab. Martínez wurde deutlich stärker. Oder wurde Caruso schwächer? Die ewige Frage… Der Italiener jedenfalls schien nicht mehr ganz so entschlossen den Bällen entgegenzugehen und verlor den zweiten Satz am Ende deutlich. Den Neustart, der dem Spanier im zweiten Satz geglückt war, schaffte Salvatore leider nur halb, er spielte im Champions Tiebreak zwar besser als im zweiten Satz, war aber nicht in der Lage, das Spiel erneut an sich zu reißen. 6-3, 2-6, 7-10
Parallel spielte Benjamin Hassan gegen Julian Lenz. Hassan war nach seiner Niederlage in Düsseldorf, „da traue ich mir noch deutlich mehr zu“, mit der eigenen Leistung nicht vollends zufrieden gewesen und brannte bei seinem Heimdebüt darauf seine Qualitäten zu zeigen. Beide Spieler gingen hohes Risiko bei ihren Aufschlägen, was sich in einer hohen Fehlerquote ausdrückte, aber auch dazu führte, dass ein erfolgreicher Erster häufig den Punktgewinn nach sich zog. Es hing also viel davon ab, wer die Chance nutzen würde, wenn der Gegner viele erste Aufschläge in einem Spiel verschlug. Kurz vor Ende des Satzes war es schließlich Benjamin Hassan, dem das einzige Break gelang und sich damit für einen Satz belohnte, in dem er im Schnitt auch der leicht bessere Spieler gewesen war.
Im zweiten Satz spielte Hassan wie entfesselt auf und Lenz förmlich an die Wand. Bei 5-2 und eigenem Aufschlag schien der Sieg nur noch Formsache. Doch plötzlich wirkte es als wollte der Deutsche zu viel. Wo er vorher locker gespielt hatte, schien er den Sieg nun erzwingen zu wollen, beispielhaft dafür eine Vorhand, die er mit voller Wucht ins Seitenaus setzte. Lenz war da schon geschlagen und ein gefühlvollerer Ball hätte ziemlich sicher gereicht. Und dann lief das Spiel auf einmal davon. Hassan verlor sein Aufschlagspiel zu null und insgesamt zehn Punkte am Stück. Aus dem Nichts stand es plötzlich 5-5. Der Koblenzer drohte überrollt zu werden. Stärker noch als sein Spiel bis zum 5-2 war wie Hassan sich nach dem 5-5 in das Match zurückkämpfte. Die letzten beiden Spiele werden nicht für ihre Schönheit in die Annalen eingehen, aber Hassan gelang es Lenz zu stoppen und schließlich das Match mit einem butterweichen Stop für sich und das Lambertz-Team zu entscheiden. 6-4, 7-5
Einzel — zweiter Teil
Die zweite Runde begann mit Pablo Cuevas, der in Båstad (Schweden) um vier Uhr aufgestanden war, um den ersten Flug nach Frankfurt zu erwischen. Knapp neun Stunden später stand er im Kurpark auf dem Platz und wurde von Dominik Köpfer mit ein paar Winnern zum sofortigen Break empfangen. Wer sich Sorgen machte, dass der Uruguayer möglicherweise müde von den Reisestrapazen sein könnte kennt „unseren“ Pablo allerdings nicht. Nach diesem ersten Spiel wurde Einbahnstraßentennis gespielt. Pablo dominierte das Spiel nach Belieben, schickte Köpfer von einer in die andere Ecke und wartete entweder auf den Fehler des Deutschen oder die Gelegenheit, einen Winner mit geringem Risiko zu schlagen. Im zweiten Satz sah es kurz so aus als könnte Köpfer der Neustart gelingen, aber am Ende spielte doch wieder nur Pablo, der dem Lambertz-Team so den zweiten Punkt des Tages sicherte. Das Publikum feierte den Publikumsliebling für seine Leistung und vor allem seinen Einsatz für das Team wieder einmal mit stehenden Ovationen. 6-1, 6-3
Im anderen Spiel stand es derweil 6-3, 3-2 für Bernabe Zapata Miralles, Break inklusive. Der Name des Mannheimers mag vielen nicht geläufig sein, aber Carlos Taberner und Bernabe ließen die Zuschauer von Beginn an staunen. Schon der erste Ballwechsel war von atemberaubenden Tempo und ging dennoch hin und her, dauerte sicher ein dutzend Schläge. Das Match konnte natürlich nicht ganz auf diesem Niveau fortgesetzt werden, aber lange Ballwechsel mit hohem Tempo blieben die Regel. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass die Geschwindigkeit in erster Linie von Zapata Miralles ausging. Carlos nahm dies mit wo immer es ging, aber Bernabe bestimmte dadurch das Spiel und da er trotz seiner Aggressivität wenig Fehler machte war sein Führung durchaus berechtigt als die Zuschauer vom Center Court am Platz 5 eintrafen.
Die Stimmung war auch vorher gut gewesen, aber plötzlich wurde es richtig laut, mehr als 500 Zuschauer feuerten Taberner an und der saugte die Energie förmlich in sich auf. Zuschauer entscheiden natürlich kein Spiel allein, aber als Carlos das sofortige Break gelang sah man welchen Einfluss sie auf das Mindset der Spieler haben können. Carlos war die Überzeugung anzusehen während Bernabe geradezu schrumpfte. Die nächsten drei Spiele und der Satz gingen dann auch an Carlos und ein völlig frustrierter Bernabe Zapata Miralles feuerte seinen Schläger ins Netz. Im Champions Tiebreak gelang es Bernabe jedoch da anzuknüpfen, wo er aufgehört hatte als die Zuschauer ins Spiel gekommen waren. Diesmal half auch der frenetischste Applaus nichts, Zapata Miralles spielte hervorragend und Taberner konnte dem nicht mehr viel entgegensetzen. 3-6, 6-3, 3-10
Doppel
Im ersten Doppel entschied sich das Lambertz-Team für Pablo Cuevas und Steve Darcis. Ihnen gegenüber standen Dominik Köpfer und Pedro Martínez Portero. Sowohl Köpfer als auch Martínez hatten schon gezeigt, dass sie schnelles Tennis spielen können. Im direkten Duell war Köpfer für Cuevas zwar kein Problem gewesen, im Doppel reagierten Cuevas und Darcis von Anfang aber mehr als dass sie agierten. Köpfer war dazu noch stark am Netz und so stand am Ende ein nie gefährdeter 6-3, 6-4 Sieg für die Mannheimer.
Das zweite Doppel zwischen Caruso/Hassan und Zapata/Lenz war eine deutlich engere Geschichte. Hassans Aufschlag kam jetzt häufiger als noch im Einzel und auf der anderen Seite standen ebenfalls aufschlagstarke Spieler, so blieben Breakpoints aus. Erst im letzten Spiel des Satzes gelang es den Kurhäusern, sich Breakpunkte zu erspielen und einen davon sogar zum Satzgewinn zu nutzen. Im zweiten Satz kam der Aufschlag der Aachener weniger zuverlässig und die logische Folge war, dass diesmal den Mannheimern das einzige Break des Satzes gelang. Der Tiebreak war schließlich eine recht klare Angelegenheit zugunsten der Mannheimer. 7-5, 3-6, 5-10
Fazit/Ausblick
Das Lambertz-Team haderte am Ende mit der etwas unglücklichen Niederlage. Zwischendurch hatte man 2-1 geführt, zwei Matches deutlich gewonnen, in zwei weiteren Satzführung gehabt, aber nach drei verlorenen Champions Tiebreaks konnten sich die Aachener nicht für eine gute Leistung belohnen. Nach zwei Niederlagen an diesem Wochenende auf Platz 8 gelandet geht es für das Lambertz-Team an den nächsten Spieltag darum Punkte zu sammeln, um ins gesicherte Tabellenmittelfeld zurückzukehren. Mannheim auf der anderen Seite hatte am Freitag zwar ebenfalls verloren, frohlockte nach Patzern ihrer direkten Konkurrenz aber, dass die Meisterschaft weiterhin aus eigener Kraft zu schaffen ist.
Für die Kurhäuser geht es am nächsten Sonntag zu Blau-Weiß Neuss, die am Sonntag von einem dicken Patzer der Krefelder profitierten. Krefeld hatte zwei Nicht-EU-Ausländer aufgestellt, weshalb der Spieltag 0-6 gegen sie gewertet wurde.
Zum nächsten Heimspiel empfangen wir am 8.8. TuS Sennelager. Weitere Informationen insbesondere zur Voranmeldung finden Sie hier.