Zum Start der Bundesligasaison 2021 durften wir den Tennisklub Blau-Weiß aus Krefeld empfangen. Die Planung der Saison hatte sich im Vorfeld äußerst chaotisch entwickelt. Ursprünglich war der Saisonauftakt schon eine Woche früher in Düsseldorf geplant, aber das Spiel wurde nach einigem Hin und Her auf den 16.7. verschoben. Auf der Seite der Spieler war lange unklar, ob die Quarantäneregeln ein Auflaufen der in Wimbledon Gestarteten erlauben würde. Und schließlich sah es die längste Zeit so aus als dürften wir nur 100 Zuschauer auf die Anlage lassen; bis die Landesregierung Mittwoch Abend verkündete, spontan fast alle Regeln für Regionen der Inzidenzstufe 0 aufzuheben. Dank großem Einsatz und hoher Flexibilität der Verantwortlichen, der Spieler und der Helfer stand am Ende trotz dieser Schwierigkeiten doch ein reibungsloser Ablauf des ersten Bundesligaspieltags.
Die Matches
Zur Eröffnung der Saison 2021 trat Tomáš Macháč für das Lambertz-Team gegen Andrea Collarini von BW Krefeld an. Der neuverpflichtete Tscheche wurde von Teammanager Alex Legsding mit vielen Vorschusslorbeeren bedacht: „Eines der größten U20 Talente auf der ATP-Tour“. Der Beginn des Matches warf allerdings Fragezeichen ob dieser Einschätzung auf. Macháč kam in den ersten beiden Spielen quasi nicht an den Ball und lag dementsprechend schnell 0-2 zurück.
Danach kam der Tscheche langsam ins Match, gewann erst ein eigenes schwer umkämpftes Aufschlagspiel und wenig später gelang ihm auch das Re-Break. Collarini gelang nochmal ein Break, aber Tomas wehrte erste Satzbälle ab, holte sich erneut das Re-Break und rettete sich somit in den Tie-Break. Dieser übertraf die Spannung de
r bisher gespielten Spiele noch. Der Italiener hatte Satzball bei 6-5. Macháč drosch bei diesem Spielstand einen Ball an die Netzkante. Kurz stand der Ball förmlich auf dem Netz und fiel dann ins Feld der Krefelder. Nach diesem abgewehrten Satzball veränderte das Match komplett seine Dynamik. Der Tscheche spielte mit breiter Brust auf und dem Italiener gelang fast nichts mehr. So gingen der zweite Satz und damit das Match an Aachen. 7-6(6), 6-0
Parallel spielte Tim Pütz gegen Andrea Arnaboldi. Pütz ist auf der Tour ausschließlich im Doppel unterwegs, wollte in der Bundesliga aber unbedingt auch einmal wieder ein Einzel bestreiten. Und dieses Match hielt die Spannung nicht nur im ersten Satz. In beiden Sätzen ging es hin und her und blieb immer knapp, so dass in beiden Fällen Tie-Breaks entscheiden mussten. Den ersten dominierte Tim klar, aber im zweiten blieb es spannend bis der Deutsche schließlich seinen Matchball verwandelte. 7-6(1), 7-6(5)
Die 2-0 Führung ließ natürlich hoffen, aber die zweite Runde der Einzel sah die Krefelder leicht favorisiert. Antoine Hoang musste sein erstes Match für das Lambertz-Team gegen Marco Cecchinato bestreiten, einen der größten Namen in den Kadern der diesjährigen Bundesliga. Auf dem anderen Platz spielte Steve Darcis gegen den dritten Andrea, Andrea Pellegrino. Hoang begann bärenstark gegen Cecchinato und lag zwischenzeitlich 4-1 und ein Break vorn. Legsding befand: „Wenn Antoine lernt, dieses Niveau konstant abzurufen, wird er sicher ein Top 50 Spieler.“
Der Italiener tat unterdes seinem Unmut kund, schoss einen Ball aus dem Stadion und begann sich über Hoangs Aufschlaggeschwindigkeit zu beschweren. Hoang hat in der Tat ein sehr bedachtsames Aufschlagritual: Zunächst wird der Ball vier Mal behutsam getischt, dann schaut Antoine in den Himmel, erstarrt einen kurzen Augenblick fast zur Statue, der linke Arm schnellt überraschend dynamisch in die Höhe und leitet die explosive Aufschlagbewegung ein. Aber brauchte er wirklich regelmäßig zu lang? Der Schiedsrichter sah sich jedenfalls nicht genötigt Antoine zu ermahnen. Wie dem auch sei, der Franzose kam aus dem Tritt und produzierte im nächsten Spiel gleich drei Doppelfehler, gewann aber die anderen Punkte und erreichte so noch das 5-1. Danach holte die jetzt höhere Fehlerquote –sowohl bei den Aufschlägen als auch im Spiel– Antoine ein. Cecchinato zog derweil unbeirrt sein starkes Spiel solide durch und gewann am Ende klar. 5-7, 1-6
Währenddessen mühte sich Darcis gegen Pellegrino. Der belgische Routinier schaffte es irgendwie immer nicht zu weit zurückzufallen, schien dem Italiener aber gleichzeitig auf dem Platz nie richtig gefährlich werden zu können. Am Ende holte sich der stark aufspielende Pellegrino ein 6-3, 6-3
Bei den Doppeln wurden Pütz und Macháč ihrer Favoritenrolle gerecht. Die beiden harmonierten gut und gerade Pütz zeigte, warum er in den letzten Monaten auf der Tour richtig abgeräumt hat. Ein ums andere Mal brachten seine Returns die Krefelder in Verlegenheit und auch seine Volleys waren eine Augenweide. So sicherten die beiden sich zügig einen komplett ungefährdeten Sieg und beendeten ihre Partie als auf dem anderen Platz gerade erst der erste Satz zu Ende gegangen war. 6-1, 6-2
An einem tollen Spieltag war dieses abschließende Doppel von Steve Darcis und Antoine Hoang gegen Marco Cecchinato und Andrea Pellegrino sicher das spannendste Match und ein würdiger Abschluss. Darcis und Hoang wehrten im ersten Satz bei 4-5 zahllose Satzbälle ab, erreichten ein 5-5 und sahen sich bei 5-6 wieder Satzbällen entgegen, von denen sie erneut mehrere abwehren konnten, nur um sich am Ende doch geschlagen geben zu müssen. Der zweite Satz sah ebenfalls zunächst vergebene Matchbällen und am Ende doch den Sieg für die Krefelder. 5-7, 4-6
Fazit
Sportlich schien das Unentschieden das gerechte Ergebnis dieses Tages zu sein, an dem die Zuschauer einige spannende Matches auf meist hohem Niveau zu sehen bekamen. Unsere Neuzugänge zeigten ihre Qualitäten und werden uns im Laufe der Saison sicher noch viel Freude machen. Auf den Rängen verfolgten 250 Zuschauer das Geschehen; im Angesicht des Wochentags und der generellen Umstände durchaus eine erfreuliche Resonanz.
Weiter geht es am Sonntag im Kurpark gegen Rosenheim. Die Rosenheimer schlugen am Freitag den Düsseldorfer Rochusclub mit 6:0 und werden sicher mit Anspruch anreisen, ihre Tabellenführung auszubauen. Ob unsere Jungs das zulassen? Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung! Sonntag, 11 Uhr im Kurpark.