Die Siegesserie der Aachener endete gegen den Düsseldorfer Rochusclub und auch die Außenseiterchancen auf die Meisterschaft, von der man kurzzeitig ein wenig träumen durfte, sind wohl dahin. Dennoch können die Kurhäuser erhobenen Hauptes auf das Heimspiel zurückblicken. Vor einer berauschenden Kulisse trotzte das Lambertz-Team dem auf allen Positionen stärker besetzten Gegner einen Punkt ab. Entscheidend waren wieder einmal die überragenden Kurhaus-Doppel.
Präsident Markus Winkler bezeichnete die Partie bei der Begrüßung als Treffen der Bundesliga-Dinos. Tatsächlich sind Kurhaus und der Rochusclub die beiden Mannschaften, die am längsten ununterbrochen in der Bundesliga spielen. Der Rochusclub als dienstältestes Team möchte dieses Jahr endlich seine erste Meisterschaft perfekt machen, musste im Kurpark aber verletzungsbedingt auf seine Nummer 1 verzichten. Jaume Munar ist ein absoluter Ausnahmenkönner auf Sand, sein Ausfall also ein schmerzlicher Verlust für die Rheinländer. Dessen unbenommen rangieren alle Spieler der Düsseldorfer in der Weltrangliste deutlich vor denen der Heimmannschaft, die Favoritenrolle ging also klar an den Tabellenführer.
Einzel
In der ersten Partie des Tages siegte allerdings das Lambertz-Team. Yannick Hanfmann hatte vor der Saison angekündigt, die Zuschauer mit schnellem, variantenreichen Tennis von den Sitzen reißen zu wollen und hielt eindeutig, was er versprochen hatte. Roberto Carballés Baena kam mit hohem Tempo im Wechsel mit gefühlvollen Stops und vor allem den Kick-Aufschlägen, die den Spanier fast ins Publikum trieben, überhaupt nicht zurecht. 6:3, 6:3
Die zweite Partie auf dem Center Court verlief weniger günstig. Filip Horanský vermied trotz druckvollen Spiels eigene Fehler weitgehend und zeigte sich dabei auch noch so laufstark, dass Benjamin Hassan extrem viel für jeden eigenen Punkt investieren musste. Mit dem steigenden Druck lief auch der Schläger des Deutschen Meisters von 2020 nicht mehr ganz so locker, so dass dieser seinem Gegner mit steigender Spielzeit immer weniger gefährlich werden konnte. 3:6, 2:6
Als die zweite Partie auf dem Center Court beendet war, ging auf dem Nebenplatz gerade erst das erste Match zu Ende. Vít Kopřiva und Pablo Andújar hatten sich einen sensationellen Abnutzungskampf geliefert. Ballwechsel mit 10 Stationen waren die Regel. Dabei schickten sich die Kontrahenten immer wieder von einer Seite zur anderen. Die Hoffnung der Kurhäuser, dass dem deutlich älteren Andújar irgendwann die Puste ausgehen würde, erfüllten sich nicht. Am Ende gewann der immer einen Tick aggressivere Spanier knapp aber doch verdient mit 6:4 und 6:3.
Die nächste Schlacht folgte auf dem Fuße. Martín Cuevas kam im ersten Satz zwar nicht ins Spiel, danach unterschied sich das Match in der Länge der Ballwechsel und dem allgemeinen hin und her von dem vorausgegangenen allerdings kaum. Von der Energie der Fans getragen gewann Cuevas den zweiten Satz und hatte die Chance zum Matchausgleich, erspielte sich im Champions Tiebreak auch einen 8:4 Vorsprung, konnte Andrea Pellegrino danach aber plötzlich nicht mehr viel entgegensetzen, so dass der Italiener das Match mit sechs Punkten in Folge entschied. 1:6, 7:5, 8:10
Doppel
Für die Doppel mussten die Aachener auf den mittlerweile zu den Masters in Übersee abgereisten Tim Pütz verzichten. Auch auf das bisher erfolgreiche Duo Hassan/Langer verzichtete man und experimentierte stattdessen mit neuen Aufstellungen. In beiden Fällen schienen die Spieler einen Augenblick zu brauchen, um sich aneinander zu gewöhnen, kamen dann aber richtig in Fahrt. So sicherten Hanfmann/Cuevas mit einem 7:6, 6:1 und Hassan/Nys mit einem 6:4, 6:2 den Punkt für das Lambertz-Team.
In der Tabelle fallen die Kurhäuser mit dem Unentschieden um einen Rang zurück auf Platz 4. Den Punktgewinn gegen die starken Düsseldorfer verbuchen die Aachener trotzdem als Erfolg. Besonders die starke Resonanz –um die 1000 Zuschauer waren gekommen und genossen einen herrlichen Tennis-Sommerspieltag– machte viel Lust auf das nächste Heimspiel. An den letzten beiden Spieltagen geht es wie schon im vorigen Jahr gegen Großhesselohe und Gladbach. Déjà-vu für die Münchner: Wieder rangiert Großhesselohe auf Rang 2 und wieder könnte Aachen am vorletzten Spieltag die Meisterschaftsträume beenden. Am Sonntag gastiert schließlich der Gladbacher HTC zum letzten Heimspiel der Saison im Kurpark.