Nach zwei Niederlagen in Serie stand das Lambertz-Team am Sonntag beim Auswärtsspiel in Neuss unter Druck. Die ohnehin schwere Aufgabe wurde nicht leichter dadurch, dass das Team auf die ersten vier Spieler des Kaders –Roberto Bautista Agut, Pablo Cuevas, Salvatore Caruso, Hugo Dellien– und den Doppelspezialisten Tim Pütz verzichten musste.
Einzel
Auf dem Center Court trat zunächst Steve Darcis für Kurhaus gegen Dmitriy Popko an und lief schnell einem frühen Break hinterher. Darcis spielte zwar stark auf, aber das Re-Break gegen den aufschlagstarken Kasachen blieb aus. So ging der erste Satz an Popko. Danach umgekehrtes Bild, Darcis mit dem frühen Break und Popko lief hinterher. Beim 4-2 für Darcis erreichte Popko allerdings was Darcis im ersten Satz verwehrt geblieben war. Mit dem Re-Break im Rücken startete der Kasache einen Lauf und gewann die verbliebenen Spiele und das Match. 3-6, 4-6
Zeitglich zeigte Martin Cuevas eine seiner besten Leistungen im Kurhaus-Dress, bestimmte den ersten Satz mit seiner wuchtigen Vorhand und ließ sich auch nicht davon stoppen, dass Constant Lestienne nach dem Satzverlust seine Taktik veränderte. Der Franzose versuchte im zweiten Satz Martin mit weicher geschlagenen, hohen und tiefen Bällen zu locken, aber Martin spielte konzentriert und verstand die Bälle als Einladung anstatt sich zu Fehlern verleiten zu lassen. Auch drei vergebene Matchbälle nach 40-0 und 6-5 im zweiten Satz verunsicherten den Uruguayer nicht. Beim vierten setzte Lestienne eine Vorhand ins aus und beendete so nicht nur einen langen Ballwechsel sondern auch das Match. Damit sicherte Martin Cuevas dem Lambertz-Team den ersten Punkt des Tages. 6-4, 7-5
In der zweiten Runde lief es bei der Nummer 1 des Lambertz-Teams zunächst überhaupt nicht. Der erste Satz ging mit 0-6 verloren, dabei hatte Antoine Hoang keinesfalls so schlecht gespielt wie das Ergebnis vermuten lässt. Sicher, der Franzose kann mehr als er hier gezeigt hatte, die Null spiegelte den Verlauf mit vielen knappen Spielen jedoch nicht wider. Im zweiten Satz war Roberto Marcora war weiterhin spielbestimmend, aber Antoine machte nun seine Punkte, was am Ende zwar nicht reichte, um den Champions Tie-Break zu erzwingen, aber zumindest ein komplett niederschmetterndes Ergebnis verhinderte. 0-6, 3-6
Bei Benjamin Hassan lief es zunächst besser. Obwohl es kaum Breakchancen gab waren die Spiele spannend und der Ausgang der Partie schien offen. Kurz vor Ende des Satzes holte sich Renzo Olivo jedoch das entscheidende Break und der Gewinn des folgenden Aufschlagspiels brachte die Neusser in Führung. Die Zuschauer freuten sich schon auf einen spannenden zweiten Satz, aber nachdem Renzo sofort wieder ein Break gelang war das Match de facto beendet. Hassan war sichtlich angeschlagen, kämpfte zwar mit sich, um irgendwie ins Match zurückzufinden und seinem Team einen wichtigen Punkt zu sichern, konnte dem Argentinier außer purem Kampfgeist aber nicht mehr viel entgegensetzen. 3-6, 0-6
Doppel
Vor den Doppeln stand Kurhaus also wie schon in Düsseldorf mit dem Rücken zur Wand. Im zweiten Doppel sorgten Nils Langer und Steve Darcis aber von Anfang an für klare Verhältnisse. Beide waren so stark wie das 6-0 vermuten lässt und harmonierten prächtig während ihre Gegner nicht so recht zusammenfanden. Im ersten Doppel standen die Zeichen ebenfalls auf Satzgewinn bis die Neusser ein Break egalisierten und schließlich den Tie-Break für sich entschieden.
Quasi zeitgleich mit dem Satzgewinn kam es zu einem Wolkenbruch, der knapp eine Stunde andauerte. Die Plätze standen daraufhin zum Teil knöcheltief unter Wasser, aber das fleißige Helferteam der Blau-Weißen schaffte es, zumindest zwei Plätze wieder spielfertig zu machen. Auf beiden Plätzen sahen die Zuschauer nun spannende Matches. Langer und Darcis entschieden einen deutlich knapperen zweiten Satz für sich und hielten die Hoffnung des Lambertz-Teams aufrecht. 6-0, 7-5
Auf dem anderen Platz wurden Martin Cuevas und Antoine Hoang mittlerweile von drei Seiten angefeuert. Die Beiden schienen im Verlauf der Partie ausgemacht zu haben, dass Popko aufgrund seiner Aufschlagstärke zwar kaum zu breaken war, sein Doppelspiel insbesondere am Netz aber eine Schwachstelle im Neusser Team darstellte. Und so landeten immer mehr Bälle bei dem Kasachen, selbst Grundlinienschläge gingen hin und wieder direkt auf ihn. Auf der Aachener Seite war auf den an diesem Tag bärenstarken Martin sowieso Verlass aber auch Antoine legte gegenüber seinem Einzel zu. Das Lambertz-Team sicherte sich schließlich verdient den umkämpften zweiten Satz.
Im Champions Tiebreak erspielten sich die Neusser die erste Führung und ließen die Aachener Fans kurz zittern, ob die Aufholjagd am Ende erfolglos bleiben würde, aber Martin und Antoine egalisierten die Führung schnell und machten dann fünf Punkte in Folge zum 9-4. Der erste Matchball ging noch verloren, aber der zweite saß und ließ Spieler und mitgereiste Zuschauer jubeln. 6-7(5), 6-4, 10-5
Fazit
„Ein Unentschieden, das sich wie ein Sieg anfühlt“ fasste Teamchef Legsding die Gefühlslage des Lambertz-Teams nach dem Spieltag zusammen. Die Aachener machten mit dem Sieg einen Rang in der Tabelle gut und befinden sich derzeit auf Position 7. Der Makel als einziges Team der Liga weiterhin sieglos zu sein soll nun am nächsten Wochenende beim Gastspiel in Köln behoben werden. Ein Sieg dort könnte die Aachener zurück ins gesicherte Tabellenmittelfeld bringen. „Wir werden bis zum Saisonende mit aller Kraft um jeden Punkt kämpfen. Dafür spielt der Tabellenstand keine Rolle.“ gibt der Teamchef die Marschroute für die letzten vier Spiele vor.