Unisono waren sich die Teamchefs beider Mannschaften einig: „Das war Werbung für den Tennissport“, so Alexander Legsding und Gastgeber Thorsten Liebich fügte hinzu: „Ich bin ja mit Superlativen vorsichtig, aber das was heute von den Spitzenleuten gezeigt wurde, war einfach Weltklasse.“ 3.800 Zuschauer waren Augenzeuge der Spitzenbegegnung an diesem sonntäglichen 4. Spieltag in der 1. Tennis-Point Bundesliga der Herren zwischen dem ungeschlagenen Tabellenführer Kurhaus Lambertz Aachen und dem gastgebenden Verfolger BW Halle und die sahen vom ersten Ballwechsel an spannendes und hochklassiges Tennis, was am Ende dann auch leistungsgerecht mit einem 3:3 (2:2) endete.

Die Begegnung war von den Namen her hervorragend besetzt. So bot das Lambertz-Team auf den ersten beiden Positionen mit dem spanischen Spitzenspieler Roberto Bautista-Agut (ATP 19) und dem Uruguayer Pablo Cuevas (ATP 24) gleich zwei Top30 Spieler auf. Aber auch das Team von BW Halle mit dem deutschen Davis Cup-Spieler Jan-Lennard Struff (ATP 52) als Nummer eins und dem georgischen Neuzugang Nikoloz Basilasvhili (ATP 51) war zwar von den Weltranglistenplätzen nicht so prominent besetzt, aber spielerisch durchaus gleichwertig. Dies gilt zumindest für den 25-jährigen Georgier, der an Nummer zwei auf Pablo Cuevas traf. Druckvolles und pfeilschnelles Tennis, gepaart mit präzisem Aufschlagspiel, begeisterte die Zuschauer in seiner Partie. Mit einer nahezu stoischen Ruhe zog Basilashvili sein Spiel gegen den Südamerikaner durch und buchte mit seinem 6:3, 7:6(5) Sieg die 1:0-Führung für BW Halle.

Die hatte allerdings nicht lange Bestand, denn Nils Langer (ATP 356) präsentierte sich in bester Spiellaune. Der heute 27-Jährige frühere deutsche Jugendmeister setzte sich mit dem sechs Jahre älteren Spanier Daniel Munoz de la Nava (ATP 367) auseinander, der so recht keine zwingenden Mittel gegen den Deutschen fand. Es war eine zähe Auseinandersetzung mit aggressivem Tennis auf beiden Seiten, die erwartungsgemäß erst im Champions Tiebreak dann allerdings recht deutlich zu Gunsten von Langer endete. Die spielerische Ausgeglichenheit nach den ersten beiden Einzeln fand auch in den folgenden zwei Matches ihre Fortsetzung. Im Duell der jeweiligen Nummer eins traf Roberto Bautista auf Jan-Lennard Struff. Fünf ATP-Tourtitel hat der aus der Region Valencia stammende Spanier bereits gewonnen, Rang 13 war seine bislang beste Weltranglistenplatzierung, und anhand dieser Fakten war schon der Unterschied deutlich zu erkennen. Zwar mühte sich der 27-jährige Struff redlich, doch das reichte nicht. Mit einem glatten Zweisatzsieg (6:3, 6:0) brachte Bautista das Lambertz-Team wieder in Führung.

An Position vier traf Matthias Bachinger auf Tim Pütz. Dem präzisen und variablen Spiel mit zahlreichen Netzattacken des Ostwestfalen hatte Bachinger viel Kampfgeist entgegenzusetzen. Mit zunehmender Spieldauer schlug das Pendel immer mehr zu Gunsten von Pütz aus, der mit 6:4, 6:2 den zweiten Punkt für BW Halle einfahren konnte.

Die spielerische Ausgeglichenheit beider Teams setzte sich dann auch in den abschließenden beiden Doppeln fort. Die Aachener-Paarung Roberto Bautista-Agut/Pablo Cuevas hatte es mit dem Duo Jan-Lennard Struff/Tim Pütz, in dieser Saison noch ungeschlagen, zu tun und lieferten sich eine großartige Auseinandersetzung. Struff/Pütz waren zudem an diesem Sonntag auch enorm nervenstark, denn als das zweite Kurhaus-Doppel mit 7:6(1), 7:5 (gegen Basilashvili/Lopez-Perez) den dritten Punkt erspielt hatten, ging das Spitzendoppel in den Champions Tiebreak. Letztlich ein packendes Ergebnis, denn der 7:6(4), 2:6, 10:4-Erfolg bescherte den beiden Bundesliga-Spitzenmannschaften ein verdientes 3:3-Unentschieden.

 

Für mehr Fotos!